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Personendaten

Zur Person
Name: Dr. phil. Carol Fryderyk Libelt
Geboren: 8.4.1807
in: Posen (Provinz Posen)
Gestorben: 9.6.1875
in: Rittergut Czeszewo b. Gollancz (Provinz Posen)
Religion: kath.
Geburt: legitim
Familienstand:
Militärdienst:
Name des Vaters:
Vaterberuf:

Ausbildung

Ausbildungsgang
Lfd. Nr. Zeit Ausbildung Ort
1 1826-30 Studium Klassische Philologie, Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften Berlin
2 1830 Dr. phil. Berlin

Frankfurter Nationalversammlung 1848 / 49

Mitglied der FRANKFURTER NATIONALVERSAMMLUNG
Zeitraum: 6. Okt. 1848-18. Jan. 1849
Wahlkreis: 12. Provinz Posen (Samter)

Fraktionen
lfd. Nr. Fraktion Funktion Vorgänger Nachfolger
1 Donnersberg Johannes Janiszewski Johann Krzyzanowski
Keine Angaben zu Mitarbeit in Ausschüssen

Werdegang und politische Karriere

Berufliche Etappen
1830-31 Forschungsreise nach Göttingen, Heidelberg, Brüssel und Paris, zugleich Korrespondent der "Gazeta W. Ks. Poznanskiego" (Posen);
1831 Teilnahme am polnischen Aufstand, zunächst Artilleriesoldat in der polnischen Revolutionsarmee (Teilnahme an der Schlacht bei Ostrolenka), dann Unteroffizier, später Unterleutnant im Korps des Generals Rozycki, zuletzt Internierung in Troppau und Haft in Magdeburg;
seit 1832 wissenschaftlicher und politischer Publizist in Posen, u. a. Mitarbeiter, seit 1840 Redakteur der Zeitschrift "Tygodnik Literacki" (Literarisches Wochenblatt; Posen);
<1833>-35 Pächter des Guts Ulejno;
seit 1835 in Kujawki b. Wagrowiec;
seit 1838 Mitarbeiter mehrerer Posener und Warschauer Zeitschriften;
1840-41 Leiter eines privaten Knabenpensionats in Posen;
1841-44 Hilfslehrer am deutschen Gymnasium in Posen;
seit <1842> Gründer, Mitherausgeber und Redakteur der Zeitschrift "Dziennik Domowy" (Familienblatt; Posen);
1843-46 Gründer, Mitherausgeber und Redakteur der Zeitschrift "Rok" (Das Jahr; Posen);
in den 1840er Jahren auch zahlreiche öffentliche polnischsprachige Vorträge über deutsche Literatur und Ästethik in Posen;
1846-März 1848 Gefängnishaft in Posen, Küstrin und Moabit;
März-Mai 1848 in Posen, seit Mai 1848 in Breslau, dann in Prag und Karlsbad, seit Ende Juni 1848 wieder in Posen;
seit Okt. 1848 auch Mitglied des Redaktionsausschusses der Zeitschrift "Die Reform" (Berlin);
Juni 1849-1850 Redakteur der Zeitschrift "Dziennik Polski" (Polnisches Tageblatt; Posen; 1850 durch die preußischen Behörden verboten);
1850-75 Besitzer des Ritterguts Czeszewo b. Gollancz;
1869 Reise durch Galizien;
seit den 1850er Jahren Mitarbeiter verschiedener polnischer Zeitungen und Zeitschriften, u. a. des "Tygodnik Wielkopolski" (Großpolnisches Wochenblatt);
Verfasser zahlreicher literaturwissenschaftlicher, philosophischer, mathematischer und politischer Schriften (u. a. "Filozofia i krytika", Posen 1845-1850).
Politische Entwicklung
Seit Polnische Jugend in Berlin (Mitglied des demokratischen Flügels);
seit Gesellschaft der Polnischen Bibliothek in Berlin (Mitgründer);
1832 Verurteilung zu neun Monaten Festungshaft in Magdeburg wegen Teilnahme am polnischen Aufstand;
1833 Strafverfahren wegen politischer Vergehen, Freispruch in zweiter Instanz;
1839-45 Libelt-Komitee zur Vorbereitung des polnischen Aufstands;
seit 1841 Verein für Unterrichtshilfe in Posen (Mitgründer, 1841-44 Sekretär, seit 1844 Vizepräsident);
seit 1844 Stadtrat in Posen;
seit 1845 Gewerbeverein in Posen (Mitgründer);
seit 1845 Polnisches Zentral-Revolutionskomitee;
Jan.- Feb. 1846 Teilnahme am Krakauer Aufstand: seit Jan. 1846 Mitglied der revolutionären polnischen Nationalregierung, Verfasser des Krakauer Manifests;
seit Feb. 1846 Strafverfahren wegen Hochverrats;
Feb. 1846-Dez. 1847 Untersuchungshaft in Posen und Küstrin, später in Moabit,
Dez. 1847 Verurteilung zu 20 Jahren Festungshaft durch den preußischen Staatsgerichtshof in Berlin, Dez. 1847-März 1848 Gefängnishaft in Moabit,
März 1848 Befreiung durch Teilnehmer des Berliner Märzaufstands;
seit März 1848 Teilnahme an der polnischen Aufstandsbewegung in der Provinz Posen: März-Apr. 1848 Polnisches Nationalkomitee in Posen (März 1848 Mitglied einer polnischen Deputation beim preußischen König in Berlin zur Verhandlung über eine nationale Reorganisation der Provinz Posen), März-Apr. 1848 Komitee für die Reorganisation der Provinz Posen, seit Apr. 1848 Mitglied der geheimen polnischen Nationalregierung, Apr. 1849 Mitunterzeichner der mit dem preußischen Reorganisationskommissar General von Willisen ausgehandelten Konvention von Jaroslawiec;
Mai 1848 Polenkongreß in Breslau;
Juni 1848 Slawenkongreß in Prag (Vorsitzender der polnisch-russischen Sektion;
Mitverfasser des "Manifests der slawischen evangelischen Kirche an die Völker Europas", Posen 1848);
Juni 1848-1850 Polnische Liga (Mitglied der Interimsdirektion;
Jan. 1849-1850 Direktor und Leiter der Abteilung Publikation und Bildung);
seit Dez. 1848 Polnischer Wahlausschuß für die Wahlen zum Preußischen Landtag;
nach 1850 Bauernverein in Czeszewo (Gründer);
nach 1860 Gesellschaft der Freunde der Wissenschaft in Posen (1868-75 Vorsitzender;
Mitgründer der Kommission für Orthographie und der Abteilung für Wirtschaftswissenschaften und Statistik;
Mitarbeiter der Vereinszeitschrift "Roczniky TPN").

Kein MdR
Mitglied eines Landtags
Zeit Parlament Funktion
1849 2. Kammer des Preußischen Landtags Polnische Fraktion
1859-70 Haus der Abgeordneten des Preußischen Landtags PolnischeFraktion,1863-66Fraktionsvorsitzender

Lebenslauf

Libelt, Carol Fryderyk; Geburtsjahr: 1807; Geburtsort: Posen (Provinz Posen); Sterbejahr: 1875; Sterbeort: Rittergut Czeszewo b. Gollancz (Provinz Posen); Vaterberuf: Schuhmacher; Ehestand: verh. (1.; 2. 1835); Religion: kath.

Ausbildung
1826-30 Studium Klassische Philologie, Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften in Berlin; 1830 Dr. phil. Berlin.

Beruflicher Werdegang:
1830-31 Forschungsreise nach Göttingen, Heidelberg, Brüssel und Paris, zugleich Korrespondent der "Gazeta W. Ks. Poznanskiego" (Posen); 1831 Teilnahme am polnischen Aufstand, zunächst Artilleriesoldat in der polnischen Revolutionsarmee (Teilnahme an der Schlacht bei Ostrolenka), dann Unteroffizier, später Unterleutnant im Korps des Generals R%/ozycki, zuletzt Internierung in Troppau und Haft in Magdeburg; seit 1832 wissenschaftlicher und politischer Publizist in Posen, u. a. Mitarbeiter, seit 1840 Redakteur der Zeitschrift "Tygodnik Literacki" (Literarisches Wochenblatt; Posen); <1833>-35 Pächter des Guts Ulejno; seit 1835 in Kujawki b. Wagrowiec; seit 1838 Mitarbeiter mehrerer Posener und Warschauer Zeitschriften; 1840-41 Leiter eines privaten Knabenpensionats in Posen; 1841-44 Hilfslehrer am deutschen Gymnasium in Posen; seit <1842> Gründer, Mitherausgeber und Redakteur der Zeitschrift "Dziennik Domowy" (Familienblatt; Posen); 1843-46 Gründer, Mitherausgeber und Redakteur der Zeitschrift "Rok" (Das Jahr; Posen); in den 1840er Jahren auch zahlreiche öffentliche polnischsprachige Vorträge über deutsche Literatur und Ästethik in Posen; 1846-März 1848 Gefängnishaft in Posen, Küstrin und Moabit; März-Mai 1848 in Posen, seit Mai 1848 in Breslau, dann in Prag und Karlsbad, seit Ende Juni 1848 wieder in Posen; seit Okt. 1848 auch Mitglied des Redaktionsausschusses der Zeitschrift "Die Reform" (Berlin); Juni 1849-1850 Redakteur der Zeitschrift "Dziennik Polski" (Polnisches Tageblatt; Posen; 1850 durch die preußischen Behörden verboten); 1850-75 Besitzer des Ritterguts Czeszewo b. Gollancz; 1869 Reise durch Galizien; seit den 1850er Jahren Mitarbeiter verschiedener polnischer Zeitungen und Zeitschriften, u. a. des "Tygodnik Wielkopolski" (Großpolnisches Wochenblatt); Verfasser zahlreicher literaturwissenschaftlicher, philosophischer, mathematischer und politischer Schriften (u. a. "Filozofia i krytika", Posen 1845-1850).

Politische Entwicklung:
Seit <1826> Polnische Jugend in Berlin (Mitglied des demokratischen Flügels); seit <1826> Gesellschaft der Polnischen Bibliothek in Berlin (Mitgründer); 1832 Verurteilung zu neun Monaten Festungshaft in Magdeburg wegen Teilnahme am polnischen Aufstand; 1833 Strafverfahren wegen politischer Vergehen, Freispruch in zweiter Instanz; 1839-45 Libelt-Komitee zur Vorbereitung des polnischen Aufstands; seit 1841 Verein für Unterrichtshilfe in Posen (Mitgründer; 1841-44 Sekretär; seit 1844 Vizepräsident); seit 1844 Stadtrat in Posen; seit 1845 Gewerbeverein in Posen (Mitgründer); seit 1845 Polnisches Zentral-Revolutionskomitee; Jan.- Feb. 1846 Teilnahme am Krakauer Aufstand: seit Jan. 1846 Mitglied der revolutionären polnischen Nationalregierung, Verfasser des Krakauer Manifests, seit Feb. 1846 Strafverfahren wegen Hochverrats, Feb. 1846-Dez. 1847 Untersuchungshaft in Posen und Küstrin, später in Moabit, Dez. 1847 Verurteilung zu 20 Jahren Festungshaft durch den preußischen Staatsgerichtshof in Berlin, Dez. 1847-März 1848 Gefängnishaft in Moabit, März 1848 Befreiung durch Teilnehmer des Berliner Märzaufstands; seit März 1848 Teilnahme an der polnischen Aufstandsbewegung in der Provinz Posen: März-Apr. 1848 Polnisches Nationalkomitee in Posen (März 1848 Mitglied einer polnischen Deputation beim preußischen König in Berlin zur Verhandlung über eine nationale Reorganisation der Provinz Posen), März-Apr. 1848 Komitee für die Reorganisation der Provinz Posen, seit Apr. 1848 Mitglied der geheimen polnischen Nationalregierung, Apr. 1849 Mitunterzeichner der mit dem preußischen Reorganisationskommissar General von Willisen ausgehandelten Konvention von Jaroslawiec; Mai 1848 Polenkongreß in Breslau; Juni 1848 Slawenkongreß in Prag (Vorsitzender der polnisch-russischen Sektion; Mitverfasser des "Manifests der slawischen evangelischen Kirche an die Völker Europas", Posen 1848); Juni 1848-1850 Polnische Liga (Mitglied der Interimsdirektion; Jan. 1849-1850 Direktor und Leiter der Abteilung Publikation und Bildung); seit Dez. 1848 Polnischer Wahlausschuß für die Wahlen zum Preußischen Landtag; nach 1850 Bauernverein in Czeszewo (Gründer); nach 1860 Gesellschaft der Freunde der Wissenschaft in Posen (1868-75 Vorsitzender; Mitgründer der Kommission für Orthographie und der Abteilung für Wirtschaftswissenschaften und Statistik; Mitarbeiter der Vereinszeitschrift "Roczniky TPN").

MdFN
6. Okt. 1848-18. Jan. 1849, 12. Provinz Posen (Samter), -> Donnersberg; Vorgänger Johannes Janiszewski; Nachfolger Johann Krzyzanowski.

MdL
1849 2. Kammer des Preußischen Landtags (Polnische Fraktion); 1859-70 Haus der Abgeordneten des Preußischen Landtags (Polnische Fraktion, 1863-66 Fraktionsvorsitzender).

Publikationen:
Verfasser zahlreicher literaturwissenschaftlicher, philosophischer, mathematischer und politischer Schriften (u. a. "Filozofia i krytika", Posen 1845-1850).

Quellen:
BAF III C 12; Hildebrandt, Niebour.



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